Kleiner Nachtrag zum diesjährigen Frauentag ;-)

Trainiere unperfekt zu sein – die Rebellin in dir

Beim Malen darfst du alles sein, was dir im Leben aberzogen wurde: Unordentlich, laut, impulsiv, frech, mutig, wild, verschwenderisch, eben unperfekt...

Löse dich von alten Mustern, befreie dich von dem, wie du immer sein solltest. Gerade Frauen sind häufig sehr anpassungsfähig und fügen sich den Erwartungen des Umfelds. (An alle Männer hier, ja, ihr geht häufig ganz anders an die Malerei heran, ihr durftet wild und laut sein, das war besonders bei der älteren Generation so) Viele tief verwurzelte Handlungsweisen sind einer spontanen Ausdruckweise in der Malerei hinderlich, es sind anerzogene Glaubenssätze die dich blockieren und verhindern, dass du dich malerisch weiterentwickelst und freier wirst. Ich merke immer wieder bei meiner Arbeit als Dozentin, dass es diese Hürden zu überwinden gilt, um eine Weiterentwicklung möglich zu machen.

Also: rebelliere! Du darfst so sein wie DU sein möchtest.

Und wenn wir mal ehrlich sind: es gibt nichts Langweiligeres, als etwas, was zu perfekt ist. Hochglanzpoliert, ohne Ecken und Kanten. Oder nur sanft, ohne klare Kontur und Form. Es ist wie ein Essen ohne Gewürze. Streue Chili über dein Bild. Es darf an einigen Stellen ruhig ein bisschen brennen . Wie viel entscheidest Du, und niemand anders.

Lass mal ein paar Ecken in deinem Bild unbearbeitet.

Halte es aus, eine Fläche einfach mal so stehen zu lassen, ohne die Farbe in ein Korsett zu zwängen und die „perfekte“ Lösung zu erhalten.

Male mit mehr Farbe, um einen spontanen Pinselduktus zu erhalten.

Gehe in die vollen Kontraste, um mehr Spannung zu erhalten.

Kritzele, schütte, setze spontane Gesten. Lass Farbe laufen. Es kann nichts Schlimmes passieren. Es kann sein, dass dein Bild ganz schön laut wird. Und farbig. Und wild. Und unruhig. Und frei....

Die Frage ist: Was macht dich aus? Wo findest Du dich in deiner Malerei? Nein ich meine jetzt nicht das was andere immer von Dir erwarten. Ordentlich zu sein, hübsch, artig, sanft, angepasst. Spiele vielleicht einmal mit diesen extremen Gegensätzen. Lasse auch mal die lauten Anteile zu. Und wenn es nur an ein paar Stellen ist. Gehe mal verschwenderisch mit der Farbe um. Lasse es zu, einmal nicht alles im Griff zu haben. An diesen Punkten kommt etwas Neues dazu. Etwas, das aus meiner Sicht ein Bild braucht, um den Betrachter länger als eine kurze Zeit zu beschäftigen: Spannung. Lebendigkeit. Dein persönlicher, unverwechselbarer Ausdruck eben.

In einer Welt, wo auf dem Kunstmarkt extreme Summen erzielt werden und ganze Leben immer wieder optimiert werden, ist es schwer, einmal ohne Bewertung auf Bilder zu schauen oder sich selbst nicht immer bei jedem Pinselstich zu bewerten. Ich möchte Dich dennoch dazu ermuntern, den Fokus einmal mehr auf das Tun zu legen und weniger ergebnisorientiert zu arbeiten. Versuch es mal, dich davon zu lösen und du wirst sehen, es wirkt sich positiv auf deine künstlerische Arbeit aus und vor Allem: Es macht mehr Spaß!

Viel Freude bei allen Experimenten, lass Farbe fließen,

Angelika

Kommentar von Anne Stammler | 17.03.2017

Liebe Angelika, Du sprichst mir aus der Seele!
Jetzt freue ich mich noch viel mehr auf die beiden Tage mit Dir! Ich wünsche mir, dass Du mir hilfst, so zu arbeiten, wie Du es beschrieben hast. Angepasst ist zwar schon ziemlich vorbei, aber es kostet noch zuviel Energie frei zu sein. Und oft ist es ganz einfach.
Ich arbeite daran. Danke!!!!
Ganz liebe Grüße und bis nächsten Freitag!

Antwort von Angelika Biber

Liebe Anne, ja, manchmal ist es ist es zunächst anstrengend und ein kleiner Kampf 😉 Aber je häufiger wir die Erfahrung machen, das es auch leicht gehen kann, desto einfacher wird es! Ganz wichtig ist das Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten und das alles gut wird!!

Ich freue mich auf einen spannenden Workshop mit dir, liebe Grüße Angelika

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